Warum eine Fahrradstraße ?


Im Koalitionsvertrag zwischen der SPD und den Grünen steht deutlich, dass Hamburg zur Fahrradstadt umgewandelt werden soll. Mehr darüber:

 

http://www.gruene-fraktion-hamburg.de/radverkehr-vorstand/08-09-2015/mit-herzblut-fuer-das-thema-radverkehr

 

 

In dem Vertrag  steht, daß 25% des gesamten Verkehrs in Radverkehr umgewandelt werden soll. Diese Forderung stammt vordringlich von den Grünen. Um dieses Ziel zu erreichen, soll nun der KfZ-Verkehr behindert werden. Im Detail wurde von der SPD und den Grünen das Planungsbüro ARGUS beauftragt Vorschläge für Fahrradrouten zu ermitteln. Es wurde der Weg der Bürgerbeteiligung gewählt. Die Auswertung der Befragungen können Sie hier nachlesen (interessant ist die Seite 45):

 

http://www.hamburg.de/contentblob/4603230/data/download-abschluss-auswertung-online-befragung.pdf

 

Der Durchgangsverkehr soll unterbrochen werden. Damit soll die Attraktivität als Verkehrsweg für KfZ eingeschränkt werden.

 

Kommentar:

In der Walddörferstrasse wird deutlich, dass eine Ideologie in der Praxis Konflikte hervorruft. Wir erleben ein Paradebeispiel, wie versucht wird, die tiefsitzende Theorie mit aller Macht der Realität anzupassen. Man plant aktuell eine Fahrradroute durch ein Gewerbemischgebiet.

 

Beim jetzigen Stand der Diskussion  wird von der Bezirksversammlung behauptet, dass sorgfältig, vernünftig und langjährig geplant wurde, unter Einbeziehung einer breiten Bürgerbeteiligung.

 

Die Fakten sehen anders aus:

Die Fahrradrouten sollen gebaut werden, egal wo. Niemand hat im Vorwege Informationen erhalten; Alternativrouten wurden ignoriert. Und die breite Bürgebeteiligung  fand nur unter Fahrradfahrern in Fahrradforen statt. Es wurden in 90 Tagen von März-Juni 2015 die Kommentare von 59 Personen ausgewertet, die alle aus der Sicht eines Radfahrers die Situation in der Walddörferstrasse geschildert haben. Dabei wurde noch nicht einmal erfasst, ob es 59 verschiede Personen waren oder eine Person mehrfach Nennungen abgeben durfte. Dafür fiel das Resultat entsprechend knackig aus:  Im Konzept auf Seite 45 ist nachzulesen "Kraftverkehr dort oft ausgesprochen aggressiv, sehr gefährlich! Daher fahren viele auf dem viel zu schmalen Bürgersteig, der durch Parker zusätzlich eingeschränkt ist."

 und "Gesamte Walddörferstrasse sehr chaotisch: mal Radweg, dann zugeparkt, dann wieder kein Radweg". Diese Beurteilung der Situation können wir als Wandsbeker nicht teilen. Diese Auswertung ist keine empirische Belegung der Situation. Der Autoverkehr ist weder aggressiv, noch sind die Radfahrer besonders bedroht. Wir empfehlen eine erneute Befragung der Bürger - und zwar der Autofahrer, der Radfahrer und der Fußgänger mit einer größeren Beteiligung. Denn der kluge Radfahrer fährt sowieso auf dem Wandsewanderweg.


Die Bedingungen für eine Fahrradstrasse nach PLAST9 werden in keinem Punkt auch nur ansatzweise erfüllt. Die Bedingungen sind:

-Fahrradverkehr muss vorrangig sein

-es darf kein Bus fahren

-weniger als 4000 KfZ pro Tag.

 

Tatsächlich fahren viel zu wenig  Fahrräder pro Stunde gegenüber 8000 Kfz östlich und 14.000 Kfz westlich. Außerdem fährt die Buslinie 116 auf der geplanten Trasse.

 

Aber es gibt Stimmen aus der Politik und von Interessenvertretern, die dieses Regelwerk selbstbewußt mißachten. Gewisse Organisationen beschwören hochmütig einen Konflikt herauf. Es werden auch bewußt die zwei Alternativen Wandsewanderweg und Friedrich-Ebert-Damm ignoriert, sowohl in der Diskussion als auch in der Planung. Wir sehen einen Widerspruch zwischen den öffentlichen Aussagen der Politik und deren Handeln. Die Auswirkungen der Route wurden nicht untersucht.

 

Wir sind nicht bereit, diesen Konflikt zu unseren Lasten austragen zu lassen. Wir vertreten die Industrie, das Handwerk, den Großhandel, die Gastronomie und den Einzelhandel.  Wir vertreten unsere Firmen mit unseren Mitarbeitern und deren Familien, wir haften mit unserem Vermögen für unser Handeln. Wir achten die Gesetze und Normen, um uns in einer modernen Martwirtschaft behaupten zu können. In unseren Betrieben bilden wir junge Leute aus und zahlen natürlich auch die entsprechende Gewerbesteuer, wie es für Traditionsbetriebe selbstverständlich ist.

 

Wir als Gewerbetreibende sind auf den KfZ-Verkehr angewiesen, die großen 40to LKW müssen unsere Höfe erreichen und der Durchgangsverkehr ist für uns lebenswichtig. Wir können diesen Verkehr nicht verhindern, wir sind die Verursacher. Das geplante Konzept gefährdet aber unseren Standort. Aber wir lieben Wandsbek und sind nicht umsonst seit Jahrzehnten hier ansässig. (April 2016)


Der rot-grünen Regierung in Hamburg ist mit diesem Konzept kein großer Wurf gelungen.

 

Und der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e. V.  ist die einzige Institution die sich zu diesem Thema öffentlich äußert. Zitat:  "Den Vorschlag der CDU, eine Route entlang der Wandse als Alternative für die Walddörferstraße erneut zu prüfen, lehnt der ADFC Hamburg ab. Denn die Route wurde bereits geprüft und die Routenwahl erfolgte anhand der – auch der CDU bekannten – Ergebnisse einer online-Bürgerbeteiligung und der Unfallauswertung für den Bezirk Wandsbek. (Quelle: http://hamburg.adfc.de/news/fahrradstrasse-in-wandsbek)

 

Wie bereits oben erwähnt, wurde die Befragung in Fahrradforen durchgeführt, auf die sich dieses Konzept stützt. Das Konzept wurde unter anderem vom ADFC entwicktelt. Nun wird versucht, auf Kosten des ansässigen Gewerbes diese Fahrradstrasse umzusetzen.

 

Noch kurioser wird es, wenn der Zustand der Strasse als menschenfeindlich beschrieben wird (Quelle: http://hamburg.adfc.de/presse/pressematerial/walddoerferstrasse)

 

Der ADFC ist die einzige Organisation, die Stellung zu diesem Thema bezieht und entsprechend gut informiert ist - und zukünftig in alle Planungen einbezogen wird.


 

Kommentar

Hamburg soll nach dem Vorbild Amsterdams und Kopenhagens zur Fahrradstadt umgebaut werden. Weitere Vorbilder: Münster und Bremen. Der Fahrradverkehr soll nicht in Grünanlagen versteckt werden (Harvestehuder Weg), sondern gegenüber dem KFZ Verkehr deutlich dem Vorrang gegeben werden. Alles  spricht dafür, dass dies auch in die Tat umgesetzt wird. Überall in Hamburg entstehen Fahrradstreifen. 

 

Einigkeit erzielen aber wohl alle, wenn der Zustand der Strassen als schlecht bezeichnet wird. Es wird tatsächlich seit Jahrzehnten nichts mehr ausgebessert - die Pflege der Wege und Straßen wird bereits von den Betrieben und Anwohnern übernommen.

 

Es gibt übrigens schon einen breiten Fahrradweg neben dem Gehweg auf der Walddörferstrasse in fast der gesamten Länge (Foto links).  Jeder Radfahrer kann ihn nutzen. Zusätzlich dürfen unsere Radfahrer auch noch auf der Strasse fahren. Das langt aber den Planern noch nicht, daher wird nun die gesamte Breite der Strasse beansprucht und der Radverkehr als vorherrschendes Verkehrsmittel erklärt.

Die Fahrradfahrer sollen die Strasse so schnell befahren können, wie das Material es hergibt- Räder werden immer schneller. Aber auch Kinder und Senioren sind angehalten zukünftig auf der Strasse zu fahren.


Die Alternative, den Ausbau des Wandsewanderweges, wird in jüngster Vergangenheit stark in seiner Funktion als  Erholungsgebiet hervorgehoben! Sollte die Fahrradstrasse auf der Route Farmsen-Friedrichsberg auf der Walddörferstrasse eingeführt werden, ist sogar zu befürchten, dass am Wandsewanderweg  der Fahrradverkehr unter  Bußgeld verboten wird.

 

Der Wandsewanderweg ist ein Erholungsgebiet und Radfahren hat dort hat ausschließlich Freizeitcharakter. Der Wandsewanderweg ist in Wirklichkeit "ein Nichts". Er ist trotz seiner starken Beanspruchung durch den Fahrradverkehr nicht einmal eine Veloroute. 

Die Veloroute durch Wandsbek soll die Walddörferstrasse werden und NICHT der Wandsewanderweg. Wieder einmal gehen die Wandsbeker hier in der vernünftigen Planung leer aus.  Sollte diese Planung umgesetzt werden, dann wird auch in den nächsten 50 Jahren der Wandsewanderweg nicht verändert.

Nachhaltig denken: Ja! Aber bitte vorher nachdenken.


Wir wehren uns gegen Pläne, die keiner will und deren Auswirkungen keiner untersucht hat.  Unsere Betriebe haben Ihren Standort seit Jahrzehnten hier in Hinschenfelde und Tonndorf - wir sind der Motor der Wirtschaft in unserem Bezirk. Das Gewerbegebiet ist entstanden in der Mitte des 19. Jahrhunderts und gewachsen durch die schmalspurige Eisenbahn, die von 1916-1966 das Gebiet versorgt hat. Seit dessen Wegfall hat sich eine neue Gewerbestruktur gebildet - die bis heute auf dem Gebiet ansässig ist. Ab den 60/70er Jahren wurden die vorderen Grundstücksteile mit Wohnhäusern bebaut; so liegen die betroffenen Firmengelände allesamt versteckt und sind von der Straße nicht mehr einsichtig. Hinter Firmenschildern an den Straßenrändern verbergen wir uns am Ende von langen Einfahrten. Wir leben ohne Beschwerden in Symbiose mit den Anwohnern um uns herum.

 

Die Durchführung dieses Konzeptes widerspricht unserer Auffassung nach sämtlichen vernünftigen Vorgaben. Die Route widerspricht sogar den erklärten Zielen des Senats in allen Punkten!

Die einzige erklärbare Begründung besteht darin, dass politische Ziele "mit der Brechstange" umgesetzt werden. Ohne Rücksicht auf die über 100-jährige Geschichte des Gewerbegebietes in Hamburg-Wandsbek.

 


Bitte informieren Sie sich selbst, was die politischen Parteien zu diesem Thema zu sagen haben.  Ihre zuständigen Volksvertreter:

SPD Wandsbek

Die Grünen-Wandsbek

CDU Wandsbek

FDP Wandsbek

 

Die Linke und die AFD haben sich zu diesem Thema nicht positioniert.